Viele schlechte Fußballspiele sind seit meinem letzten Post ins Land gegangen... Bayern mal 2, Hertha mal 2 und Deutschland mal eins... Also gabs bisher jede Woche was zum Aufregen ;-)
Aber das Leben hier besteht ja nun nicht nur aus Fußball, genauer gesagt, wenn man einmal von C.A. Osasuna Pamplona absieht, sogut wie gar nicht. Das hatte ich mir viel schlimmer vorgestellt. Der einzig wirklich spührbare Unterschied, der mir sagt das wir jetzt doch bald EM beginn haben, ist der, dass man direkt hinter den Eingang des Carrefour die Angebote mit den Trikots und T-Shirts verschiedenster Nationalitäten verlagert hat. Spanien, Italien, England und Frankreich.... wir Deutschen scheinen nicht so hoch im Kurs zu stehen... hoffentlich tut die DFB-Elf was dafür, dass das so bleibt =)
Tatsächlich bin ich am Samstag aufgewacht und dachte mir "wow... wir haben echt schonwieder 5 Wochen rum, fühlt sich noch gar nicht so lange an." Ob das jetzt positiv oder negativ ist, darüber bin ich mir noch nicht ganz klar, aber der Gedanke, dass wir nurnoch 2 Wochenenden haben, bis es wieder nach hause geht, ist schon ein bisschen komisch.
Arbeit
fangen wir doch mit dem an, was vermutlich am Meisten interessiert, da ich darüber bei meinem bisherigen Post keine Auskunft geben konnte.
Also arbeite ich jetzt seit 3 1/2 Wochen bei "S21sec", Pamplona. Da ich Erfahrungen mit Programmieren von TestSzenarien und dem Framework "Selenium" in meinem CV angegeben hatte, war der logische Einsatzort und letzendlich auch der den ich bekommen habe, ein Platz im Entwicklungsteam, Abteilung "Tests". Am ersten Tag und eigentlich auch die erste halbe Woche hindurch kräuselten sich da meine Nakenhaare, ich hatte eigentlich gehofft nicht das Gleiche wie mein alltägliches Arbeiten in Berlin zu haben.
Der erste Tag verlief recht ruhig, mein Accountname war ein bisschen falsch geschrieben, aber mit dem Nachnamen Fredrich kommen ja selbst Deutsche nicht zurecht, wieso auch immer. Als das rauskam wurde ohne Rücksprache zu halten ein neuer Account (diesmal korrekte Schreibweise) eingerichtet und der von mir genutzte Account abgeschaltet.... ich hab mich ziemlich gewundert wieso ich meinen Rechner nach der Pause nichtmehr entsperren konnte... nach kurzem hin und her wurde mir dann gesagt was los ist und ich durfte meinen Arbeitsrechner nocheinmal von vorne neu einrichten.
Die anschließende Präsentation des Tools, welches von S21sec entwickelt wurde und das getestet werden musste, erfolgte in Spanisch, aber dank vielen Zeichnungen und Grafiken, hab ich das trotzdem ganz gut verstanden, zudem ist Informatikersprache nunmal Englisch, sodass immerwieder Wörter vorkamen die ich kannte, wenn auch vielleicht etwas spanisch abgewandelt. Der für mich wichtige Konsenz, den ich daraus zog, war das ich wohl etwas mit Logging und dem mir bekannten Selenium in Verbindung mit XML-Dateien zu tun bekommen würde, das wäre immerhin nicht komplett das Gleiche was ich in Berlin machte. Also flugs in Eclipse einen kleinen UML-Modeller eingebettet (dank Plug-Ins kein Problem) und 2 Aktivitäts-Diagramme erstellt, wie das Ganze ungefähr laufen könnte. Darüber verging die erste Woche recht schnell und nach der Rücksprache mit Rafa (der sich freundlich um mich kümmert und mir bei jeder Gelegenheit zu verstehen gibt, dass ich mich jederzeit an ihn wenden kann) welches der beiden Diagramme denn besser wiederspiegelt was ich zu tun habe, verbrachte ich dann also die zweite Woche damit eine funktionale GUI für ein TestManager zusammenzubauen und mit funktionen zu füttern. Dabei lernte ich schnell die Vorzüge eines Window-Builders zu schätzen, der einem ungefähr 50% der Arbeit abnahm, aber auch ein paar Probleme verursachte (verschobene GridBagLayouts, fehlende Bezeichnungen etc.), ehe ich ihn im Griff hatte. Wieder am Freitag gabs die nächste Besprechung mit Rafa und Pustekuchen, die GUI kann auf den Müll, eine Woche GUI-Recherche im Prinzip nur für mich selbst gemacht, ohne nutzen daraus ziehen zu können.
Der neue, nun wirklich mit Arbeitspunkten gespickte Auftrag lautete:
1. Eine zentrale Klasse generieren, in der die S21sec-Tester ihre selbstgebauten Methoden abspeichern können, um sie im Framework nutzen zu können
2. Eine Möglichkeit finden/bauen eine XML-Datei einzulesen und daraus direkt einen Selenium TestCase zu generieren und
3.Logging oder Ergebnisfiles aus abgelaufenen TestCases generieren und speichern.
YES!!! Alle drei Sachen waren Neuland und hatten doch eher wenig mit dem zu tun was ich aus Berlin kannte, nur die Grundlagen von Java und Selenium waren eine Hilfe.
Ein Zeitlimit bekam ich nicht gesetzt, also gehe ich fast davon aus, dass ich mir mit Lösungen bis zum Ende der verbleibenden vier Wochen Zeit lassen konnte.
Aufgabe 2
Aufgabe 2 zu Lösen war am einfachtsen und ging am schnellsten. Das Selenium IDE (ein Firefox-PlugIn) installiert, die XML-Formatter für das IDE heruntergeladen und installiert und fertig. Damit lassen sich Problemlos XML-Dateien aus TestCases erstellen, oder erstellte XML-TestCases laden und verändern. Diese können dann jeweils in eine gewünschte Programmiersprache exportiert werden (Java, Ruby, C++ etc.). Da das Selenium IDE, wie der Name schon sagt, auch zum Selenium TestFramework gehört, ist die funktionalität garantiert. Zu der lösung wurde noch schnell ein weiteres UML-Diagramm angefertigt und auf Subversion hinterlegt, dann ab an die nächste Aufgabe.
Aufgabe 1
Aufgabe 1 hat mich zunächst ein bisschen Rechercheaufwand gekostet. Da Selenium OpenSource ist, befand ich von Anfang an die Möglichkeit das gesamte Tool anzupassen für das Beste. Nachdem ich aber herausbekommen hatte, welche Klasse und welches Interface miteinader agierten und wer an wen vererbt, war der Rest ein Kinderspiel. JAR-Datei mit WinZIP geöffnet, entsprechende .class Dateien durch selbst geschriebene ersetzt und wieder verpacken, fertig. Die Spanier arbeiten zwar noch mit der Version 1 von Selenium, sie haben von mir aber auch gleich Unterstützung für Version 2 bekommen, sodass ihre Methoden auch in Zukunft genutzt werden können. Schließlich habe ich das alles in einem HowTo festgehalten, darüber war schon mehr als eine Woche vergangen, aber von Dienstag bis Freitag konnte ich mich jetzt nach Abschluss der ersten beiden Aufgaben ganz der Dritten wittmen.
Aufgabe 3
Schon in Berlin nutzte ich für meine TestCases JUnit, eine API, die Tests durchführt und Assert- und Verify-Methoden bereitstellt, um Ergebnisse zu prüfen und bei entsprechenden Fehlern ein FailureTrace zu bilden und im Quellcode anzuzeigen. Da sich dieser FailureTrace aber nicht gut abspeichern ließ, suchte ich nach einer anderen Methode und wurde da schnell fündig. TestNG heißt die Lösung, von der API her ähnlich wie JUnit hatte ich wenig Probleme mich damit zurechtzufinden. Aber hier wurde nach jedem Testrun ein ganzer Ordner aus Result-XML und HTML darstellungen generiert, die perfekte Lösung. Ein Problem gab es trotzdem, TestNG überschreibt die Ergebnisse der Testläufe im "test-output"-Ordner, also musste ich eine Klasse schreiben (kopieren zum größten Teil^^), welche die "testng-results.xml" nach dem Test einliest und mit Timestamp versehen an einen anderen Ort abspeichert, sodass eine Kopie der Testergebnisse erhalten bleibt. Auch das funktionierte großartig, mein akutelles Problem ist nun, wie krieg ich Eclipse dazu diese Speicher-Klasse nach Ende eines Tests automatisch laufen zu lassen?! Mal sehen...
Für Mittwoch hat Rafa ein Meeting angesetzt, bei dem ich meine bisherigen Ergebnisse vorstellen soll... mal sehen wie die Resonanz so ist.
Alltag und Wochenende
(Fotos werden von Mirko nachgereicht, er ist derjenige mit der Kamera, ich hab da einfach kein Näschen für^^)
Nachdem das Wetter sich langsam bessert (nicht nur wir, auch die Einheimischen waren über das schlechte Wetter langsam verwundert) , tritt man freudiger aus dem Hause. So praktisch ein Auto auch ist für den kurzen Weg zur Arbeit und das Einkaufen danach, aber wenn es einen Arbeitstag lang in der Sonne stand, dann können dunkelgrüner Lack und schwarze Sitze schon ganz unangenehm werden... fehlen nur die Steine zur Sauna. Grade am Wochenende aber nimmt man das ganz gern in Kauf um mal in die Stadt zu kommen. Zwar ist Pamplona so klein, das wir auch zu Fuß innerhalb von ca. 2-3 Stunden die ganze Stadt durchqueren könnten, aber nachdem wir bei unserem ersten Ausflug im wortwörtlichen Regen standen, sind wir lieber mit Auto gefahren. Die Zitadelle, Plaza del Toros, Stierkampfarena (aktuell findet da drin ein Oktoberfest-Klon statt xD) und anschließend Alt-Stadt, mit einem kleinen Imbiss im berühmten "Café Iruna", in dem Hemingway zu seiner Zeit saß und sich vom Stierkampf beeindrucken ließ. Die engen Gassen der Alt-Stadt lassen nur wenig Sonne hinein und verleihen dem ganzen Ambiente etwas mystisches, unterstrichen wird das Ganze durch den typischen Geruch alter Häuser und leichtem Moder. Gut verborgen in diesen Häuserschluchten, findet man seinen Weg aber doch zur Kathedrale der Stadt Pamplona.
Überhaupt merkt man den Bewohnern ihre Gläubigkeit recht stark an, Kreuze und Abbilder des St. Fermin findet man allenthalben, auch Kirchen sind mehr als durchschnittlich im Stadtzentrum zu finden.
Fast ein wenig Schade ist es, das weder Mirko noch ich selbst wirkliche Club- und Partygänger sind, so konnten wir uns bisher nicht gegenseitig aufraffen am durchaus vorhandenen Nachtleben von Pamplona teilzuhaben, die beiden Einladungen die Dani uns gemacht hatte mit ihm und seinen Freunden den Club "Totem" zu besuchen, sind an Krankheit und Prüfungsvorbereitungen seinerseits gescheitert.
Pläne
2 Wochenenden haben wir noch, das nächste ist schon verplant. Wir wollen endlich Kikes Tipp nachgehen und ein Wochenende hoch nach San Sebastian fahren und anschließend die Dörfer am Meer abklappern. Die Küste soll dort sehr sehenswert sein, vielleicht packen wir auch Badesachen ein, wer weiß, für ein paar Stunden Chill-Out am Strand wirds aber sicher reichen =)
Und womit wir das letzte Wochenende füllen wissen wir noch nicht. Vielleicht gibts ja ne kleine Abschiedsparty?! Who knows...
Wer bis hierher durchgehalten hat mit lesen, respekt und
Saludos de Pamplona
Bayern verloren MEGA GEIL!
AntwortenLöschenHertha verloren noch MEGA GEILER!!!
Deutschland waaaaaaaaaayne!